Montag, 26. Dezember 2011

Stieg Larsson: Verblendung




Zeit, die Hosen runterzulassen.
Star Wars habe ich noch nie gesehen. Rambo kenne ich nur aus Erzählungen. Und die Millennium-Reihe habe ich erst jetzt angefangen.

Nachdem ich meine akute Hype-Allergie überwunden hatte, wurde ich doch neugierig. Sprachliche Desaster wie Dan Brown (aber immerhin spannend) und in die Lächerlichkeit abdriftende Alien-Theorien von Frank Schätzing haben mich äußerst misstrauisch gemacht. Und erst diese Schweden-Euphorie. Wieso schmücken auf einmal schwedische Krimis noch und nöcher die deutschen IKEA-Regale? Da wittert man doch nicht gesunden Literaturverstand, sondern eher eine gut geölte Marketingmaschinerie.

Was mich mal wieder gekriegt hat, war der US-Filmtrailer. Daniel Craig ist für mich einfach die Reinkarnation des jungen Sean Connery. Aber in einen Film zu gehen ohne vorher das Buch gelesen zu haben, das passiert mir höchstens mal aus Versehen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Widerstandssegel zu streichen und die erste Seite aufzuschlagen.

Vermutlich bin ich der letzte Mensch, der das Buch gelesen hat, sollte wider Erwarten doch jemand von demselben fernen Planeten wie ich kommen, eine kleine Zusammenfassung.
Protagonist Nummer 1, Mikael Blomqvist, ist ein freier Wirtschaftsjournalist, mit Haut und Haaren seinem eigenen Magazin "Millennium" verpflichtet, das es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Dunklen Seiten von Wirt- und Gesellschaft zu hinterleuchten. Kein Wunder, dass er gleich zu Beginn der Erzählung, in einem Prozess steckt, der ihn beinahe die Reputation kostet. Nicht, weil er im Unrecht war, sondern weil der angegriffene Magnat ihn hinterrücks auf eine falsche Fährte lockte.

So geschlagen, wird er von Henrik Vanger angeheuert, um den fast vierzig Jahre zurückliegenden Mord an seiner Großnichte Harriet aufzuklären. Hier kommt der klassische Krimi ins Spiel, denn zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war die Insel von der Außenwelt abgeriegelt und der Verdächtigenkreis somit eingeschränkt. Vanger ködert Mikael mit dem Versprechen, ihm entscheidende Details für einen vernichtenden Schlag gegen besagten Wirtschaftstycoon an die Hand zu geben, wenn er ihm innerhalb eines Jahres den Mörder liefert.

Unter dem Vorwand, die Familiengeschichte in Prosaform zu fassen, beginnt "Kalle" Blomqvist vor Ort zu recherchieren. Damit setzt er die Sippschaft natürlich gehörig in Aufruhr und schon bald ist sein tatsächlicher Aufenthaltsgrund kein Geheimnis mehr.

Bald kommt Lisbeth Salander ins Spiel und komplettiert das Ermittlerteam mit ihren genialisch anmutenden Fähigkeiten. Doch natürlich ist Lisbeth keine anschmiegsame Romanfigur, nicht umsonst ist sie der Aufhänger der späteren Verfilmung. Als schwarzes Schaf einer ganzen Gesellschaft, mit dem Stempel der geistigen Unzurechnungsfähigkeit versehen steigt sie aus ihrer Opferrolle heraus, indem sie bei einem ihrer Peiniger den Spieß umdreht. Dass Lisbeth und Mikael in eine Beziehungskiste steuern, ist absehbar. Dass mit solchem Ausgangsmaterial kein Konflikt gescheut wird, auch. Leider ist auch das Ende nicht sonderlich überraschend, eigentlich fast eine der ersten Überlegungen, die man zu Beginn hat. Zu Larssons Verteidigung sei gesagt, dass dieses "Geschlossene Zimmer-Verbrechen" nur selten wirklich überraschend gelöst wird (brillantes Beispiel: Und dann gabs keines mehr von Agatha Christie).

Alles in allem gute Unterhaltung, in knappen Sätzen schafft Larsson eine düstere Kulisse, die gerade in der Winterzeit vor dem flackernden Kamin (eingebildet, in meinem Fall) kleine Spannungsmomente liefert. Aber dabei bleibt es dann auch. Der nächste bitte.

Fragt sich nun, worauf dieser Hype schon wieder beruht. Ist er auf die Posthum-Veröffentlichung? Die Moralität des Autors? Oder weil Nazi-Geschichten immer gehen? Vermutlich ist es wieder die gut gestrickte Vermarktungsmasche. Dazu kann ich nur sagen: Chapeau!

Zum Schluss noch ein Wort an die deutschen Verleger: Verblendung, ein furchtbarer Titel. Warum nimmt man so einen generischen Namen, wenn man bereits einen hat, der Bände spricht (Männer, die Frauen hassen)?


Samstag, 24. Dezember 2011

Nina Pauer: Wir haben (keine) Angst





Mal ehrlich, Nina Pauer hat einen Namen, bei dem man sofort vermutet, dem schlechten Wortspiel eines kalauernden Verlegers aufzusitzen. Aber der Name der Pauerfrau ist genauso real wie der Konflikt ihrer Generation, den man so gerne in die Luxusschublade stecken möchte. Unzufriedenheit trotz Überfluss, die Qual der Wahl, nicht nur "Eins, zwei oder drei", nein, es gibt viel mehr Türen, die man nehmen könnte. Und was, wenn wir die falsche nehmen?

Wenn hinter der anderen Tür nun die besseren Geschenke warten?

Ich mag diese pseudo-psychologischen Bücher, in denen die Mücke zum Elefanten transformiert wird, eigentlich überhaupt nicht. Wieder ein Generationenbuch, das zu Tode analysiert, dachte ich, als ich das Cover anschaute. Was für ein Glück, dass es das nicht ist. Pauer bleibt nicht abstrakt, sondern erzählt durch die Augen zweier Protagonisten, Bastian und Anna. An manchen Tagen bin ich Anna, an manchen Bastian, und vor allem - nicht allein mit den Luxusproblemen. Mit wem redet man darüber, dass man vor lauter Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, den Weg nicht mehr sieht? Eltern und Großeltern erstehen so etwas sicherlich nicht, denn damals hatte man noch echte Probleme. 68 sah die Welt noch anders aus und Jahre zuvor stand sie Kopf. Sie bemühen sich, uns zu verstehen, so wie sich immer um uns bemühen - aber nachvollziehen können sie es nicht. Es ist nahe an der Grenze zur Peinlichkeit mit ehemals Hungerleidenden, Revoluzzern und Kriegsverfolgten über die Angst vor dem morgendlichen Aufstehen zu diskutieren. Deshalb lassen wir das lieber und fragen uns, was da eigentlich nicht stimmt mit uns.

Damals sorgten wir uns um andere, um das große "Wir". Heute dreht es sich ganz undankbar um das "Ich". Nicht gerade eine weltverbessernde Auszeichnung.

Alle Türen stehen uns offen. Und auf einmal sind wir Alice im Wunderland. Die große oder die kleine? Passe ich überhaupt durch? Soll ich nicht vielleicht doch noch etwas warten, bis eine andere aufgeht?
Und schon verharren wir wie das Kaninchen, um plötzlich aufgehetzt davonzurennen und hektisch auf die ablaufende Zeit zu schauen.


Nina Pauer hat keine Lösung und auch keine Antworten, aber ein bisschen Relation für diese abstrakten Ängste. Irgendwie klingt es nachher nicht mehr so falsch, keiner geifert oder schaut schief, weil wir uns die Probleme selber bauen. Der erhobene Zeigefinger bleibt aus, wie auch jede andere wertende Geste. Ein Buch, das erzählt und trotzdem gewaltig an der coolen Fassade rüttelt.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

James Sallis: Drive







Wer jetzt meint, die Lesebestie habe meine Disziplin genüsslich verschlungen, irrt sich. Zumindest teilweise, denn das Lesen war nicht das Problem, aber beim Rezensieren haperte es gewaltig. Daher folgen jetzt in Kürze, ganze fünf Rezensionen aufeinander. Ich sag mal: geschenkt! Jetzt, wo doch bald Weihnachten ist..

Den Auftakt macht ein junger Mann, der diesen Monat in den deutschen Kinos aufschlagen und außerdem noch als neuer Alain Delon gehandelt wird. Die Rede ist von Ryan Gosling, der den "Driver" verkörpert. Nein, wir stürzen uns jetzt nicht Hals über Kopf in eine Filmrezension (nur ein wenig), aber tatsächlich war es der Film, der mich ursprünglich in Fahrt brachte. In einem französischen Kino vor nicht allzu langer Zeit saß ich mit offenem Mund und gebanntem Blick 100 Minuten vor der Leinwand und verfolgte den Helden, der sich selber nur, den Driver nannte. Fiel in der Originalversion natürlich nicht auf, beim Lesen des deutschen Titels stolperte ich aber jedesmal darüber. Natürlich klingt "der Fahrer" nicht sonderlich eloquent, aber seinen Protagonisten "den Driver" zu nennen, das mutet ja fast nach amerikanischem Trailer Park-TV an. 
Aber soweit war ich dort im dämmrigen Leinwandlicht noch garnicht. Hier war ich noch ziemlich begeistert von Goslings kleiner Meisterleistung, mit wenigen Worten viel zu sagen und eine interessante Figur zu stricken. Meine Brüder fanden den mangelnden Dialog nichtssagend und die Stuntszenen zu kurz geraten. Nun ja, Männern darf man eben keinen Actionfilm vorhalten und dann eine schmale Novelle bieten, die sich eher zwischen den Zeilen abspielt. Ich hoffe mal, die werten Herren verzeihen mir diesen Sidekick. (nur meine gute Erziehung verbietet es mir, an dieser Stelle einen fett grinsenden Smiley einzufügen)


Der Film machte tatsächlich Lust auf mehr, ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass da noch eine Menge Hintergrundmaterial literarisch verarbeitet sein müsste. 
Kaum hielt ich das Ursprungswerk in den Händen, war sofort klar: auf den wenigen Seiten muss ganz schön viel passieren. Das ist James Sallis tatsächlich gelungen: Wie ein Gewehrfeuer prasselt ein Satz nach dem anderen herunter und ehe man sich versieht, hat man das dünne Buch auch schon durch.

Die ganze Geschichte passt auf ein Reiskorn: Einsamer Held gerät in ein Komplott und übt Stück für Stück Rache an den bösen Buben. Daraufhin wird er zu einer mordenden Lucky Strike-Version, die ihr ultimatives Ende in der Verfilmung seines Lebens mündet. Stelle mir gerade vor, dass er möglicherweise im Kino neben mir saß und skeptisch auf seine Leinwandwerdung schaute.


Er ist ja auch nur so reingeraten. Neben seiner tages- und scheinwerferlichttauglichen Tätigkeit als Stuntfahrer ist er auch below the line aktiv: als Fluchtwagenfahrer. Einmal geht es jedoch schief, der einsame Cowboy reagiert instinktiv und plötzlich sitzt er mit drei Leichen und einem Haufen Geld da.

Trotzdem war ich deutlich irritiert. Was vor der Kamera passiert war, war klar. Der Film sortiert das Buch, nicht nur chronologisch, sondern verpasst ihm auch eine Spannungskurve, wo vorher nur Ausschläge nach oben waren. Packt es in eine emotionale Hollywood-Klammer. Auf die ich gleich angesprungen bin, wie ich gestehen muss. Wenn auch Gosling mit seinem Buchstabenvorbild so manches gemeinsam hat, ist er doch nicht so emotional eiskalt und furchtbar nüchtern. Ja, man beginnt sogar, ihn irgendwie gut zu leiden, möchte ihn fast für einen Vertreter von Moral und eines sehr eigenen Gesetzes handeln. 
Nun weiß ich auf einmal auch, warum eine Frau, ein Kind und eine Dreiecksgeschichte im Film deutlich aufgeblähter und streckenweise neu erfunden auftauchen. Irgendwie musste man den Lonesome Rider sympathisch machen.


Das Buch ist deutlich nüchterner und verrät nur äußerst wenig über Drivers Hintergründe. Wie kann ein so junger Mann so abgebrüht und durchstrukturiert sein? Weil seine Mutter dem Vater am Frühstückstisch das Ohr wegsäbelte. Ja, das könnte sein! Und was noch? Nichts mehr. Es kommt einfach nichts mehr. 


Dafür sitzen die Sätze präzise wie ein Schuss zwischen die Augen. Frage am Rande: Wann hat der gute Mann eigentlich seine Scharfschützenausbildung absolviert? Oder ist er einfach nur intelligent und legt deshalb die lokale Mafia so locker aufs Kreuz? Man muss zugeben, besonders schlau, stehen die bewehrten Italiener aber auch nicht da. Schließlich bietet er ihnen auch an, die Viertelmillion, die sich nun auf einmal in seinem Besitz befindet, einfach so zurückzugeben. Ist wohl nicht so üblich. Und das verwirrt die Mafiabosse, die kurz vor einem Burn-out stehen, ordentlich.
So sehr, dass sie ihm lieber systematisch die Hölle heißmachen. Das gefällt wiederum dem Driver nicht und kurzerhand dreht er den Spieß um.


Ihr habt es ja so gewollt, sagt sein trotziger Blick.

Gut, man mag sagen, das Buch spricht schon zwischen den Zeilen tausend Bände und es ist auch eine hehre Kunst mit wenigen Worten eine Menge zu sagen. Aber welche Leistung erbringt der Autor eigentlich, wenn ich mir die ganze Geschichte selber zusammen spinnen muss? Es ist, als würde ich einen Dalí betrachten. Reininterpretieren kann man in diese präzise Unbestimmtheit ganz schön viel.

Um zum Abspann zu kommen. Das Buch ist, meiner Meinung nach, hochkonzentriert zu genießen, um die zeitlichen Vor- und Rücksprünge und die dicht gedrängten Handlungsstränge zu entwirren. Der Film hat mir diesmal besser gefallen und am liebsten würde ich ihn mir gleich nochmal im Autokino anschauen. Aber vielleicht finde ich auch Ryan Gosling einfach zu heiß. Hach.














Samstag, 26. November 2011

Die Sprichwortmaschine.

Manche verdrehen die Worte ganz unbewusst im Mund, jetzt geht's auch auf Knopfdruck:

www.sprichwortgenerator.de

Dienstag, 22. November 2011

Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Chroniken





Ich lebe schon seit vier Jahren in einer WG. Eine krasse Umstellung nach einer ebenso langen Zeit allein in einer eigenen Wohnung. Mitbewohner kamen und gingen und waren mehr oder weniger kompatibel.

In der WG-Wildbahn beobachtet, drängten sich dabei gelegentlich gewisse Vergleiche aus der freien Natur auf. Aber wie ist es, wenn man mit einem echten Känguru zusammenlebt? Dazu noch einem kommunistischen?

Marc-Uwe Kling beschreibt diese nicht gerade alltägliche Situation (zumindest nicht hier im gesitteten Süden) und treibt einem dabei die Lachtränen in die Augen. Dieses Buch ist insbesondere ein Schmaus für die Ohren, bei mir hat sich die Wirkung beim Anhören voll entfaltet.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich die über-euphorische Empfehlung meines Kollegen nicht gleich nachvollziehen konnte, bekommen jetzt alle Leser mit einem Funken schwarzen Humors meine uneingeschränkte Empfehlung. Mich ereilte nämlich recht bald der Rapante-Effekt*. Wer Rene Marik kennt, weiß, wovon ich rede. Wer nicht, der lese die Fußnote.

Da macht also ein unverblümtes Beuteltier die Enklave des Kleinkünstlers zur neuen Spaß-WG und schon jagt ein Kalauer den nächsten. Ob es nun auf die wahnwitzige Idee kommt, eine endlos lange Not-To-Do-Liste aufzustellen, die es immer bei Nichtgefallen der aktuellen Situation zitiert, oder das Wort 'Tier' im Johannes-Evangelium durch 'Bier' ersetzt. Auch seine unkontrollierten Wutanfälle und die Fähigkeit, aus jeder Fliege eine Staatskrise zu machen, strapazieren die Lachmuskeln enorm. Und dann erst die falsch zugeordneten Zitate.

Eine kleine Kostprobe:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugelich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Silvio Berlusconi

Das Känguru hat trotz seiner Verwirrtheit eine recht genaue Vorstellung davon, wie andere in den Wahnsinn zu treiben sind. Zum Beispiel durch die schlimmsten Kalauer. Gerlinde gesagt, fehlt hier die Po Ente. Mich beschleicht beim Zuhören ein sehr wohliges Gefühl von Fremdfreude - ungefähr das Gegenteil des Fremdschämens. So wie bei Calvin & Hobbes. So ein lustiges Kind, aber wenn es meins wäre, würde es seinen siebten Geburtstag nicht mehr erleben...

Haha, da muss ich schon wieder lachen, weil, da war doch das mit dem Känguru, wo es.... ach hört es euch doch selber an.





*Rapante-Effekt, der: Proportionale Zunahme der Lustigkeit durch mehrmaliges Anhören, beschreibt außerdem spontane, scheinbar zusammenhangslose Lachanfälle, noch Stunden später

Samstag, 19. November 2011

Und was sagt dir dieses Buch?

Diese Büchergeister haben sich wohl direkt aus Unhaim oder dem Friedhof der Vergessenen Bücher erhoben. Was uns die Fotoserie von Nick Georgiou wohl sagen soll, ist: Never judge a book by its title!


Bilder von Nick Georgiou

Freitag, 18. November 2011

Süddeutsche Zeitung digital.

Das nenne ich mal ein digitales Wunderkind.

Wie angekündigt, habe ich in der letzten Woche tagtäglich die neue iPad-App der Süddeutschen durchleuchtet. Nachdem ich mich von der Vollversion in Papier zum ePaper gemausert hatte - ein simples Pdf zum Download - hat die SZ jetzt endlich ganz Fuß in den Virtuellen Landen gefasst.

Nachdem ich mich schon an das Rein- und Rauszoomen, das Hin- und Herwischen des ePapers gewöhnt hatte, das einfach nur ein exaktes digitales Abbild der Papierversion war, überraschte mich die neue App mit einigen netten Funktionen.

Abonnenten können sich einloggen und ihre tägliche Ausgabe, sowie das Magazin herunterladen. Jeder, der nur mal virtuelle Tinte schnuppern möchte, darf seinen iTunes-Geldbeutel zücken.

Ein erster Blick in das Layout erfreut: schön, klar und irgendwie...SZ. Es passt. Das tröstet mich schon ein wenig darüber hinweg, dass ich nun definitiv etwas in der Hand halte, das optisch kaum noch etwas mit einer klassischen Zeitung zu tun hat.

Dafür kann ich jetzt Eselsohren machen und skandalöse Artikel abspeichern oder an Freunde schicken.
Und noch etwas enthüllt die App - sie erlaubt einen Blick direkt in die (so stell ich sie mir immer noch vor, Realität - who cares?) verqualmten Großraumredaktionsbüros mit vielen rasenden Reportern, die wild in Telefone schreien oder, gejagt vom Redaktionsschluss, auf ihre Tastaturen einhacken. Zu jedem Artikel gibt es ein Kurzprofil seines Schöpfers. Wer möchte, darf dem Autor gleich seine ungefilterte Meinung zum Artikel per E-Mail zugekommen lassen.

Zum Glück wurden die Kategorien beibehalten und ich kann den Sport-Teil getrost weiterhin (nur leider nicht mehr so theatralisch, begleitet von lautem Geraschel) ignorieren. Schnell und übersichtlich kann man schnell zwischen den Themen wechseln und muss sich nicht erstmal durch einen Papierberg wühlen.

So und nun zu den wirklich funky Features. Die SZ hat es sich nicht nehmen lassen, wie schon im Magazin, Videos und vorgelesene Kolumnen einzubauen. Die interaktiven Grafiken irritieren mich ein wenig, es ist doch seltsam, das man bei der Abbildung der Terrorzielorte über die bunten Punkte schmunzelt, die lustig hin und herspringen.

Das finde ich sehr löblich, denn was soll der ganze Schnickschnack, wenn man nicht über den Tellerrand hinausdenkt?

Sehr fein ist auch, dass die Ausgabe schon um 19 Uhr am Vorabend abgerufen werden kann und um 23 Uhr noch einmal aktualisiert wird, falls ein italienischer Premier das Handtuch schmeißt oder Rockstars das Zeitliche segnen sollten.

Und zum krönenden Abschluss will ich noch ein Loblied auf die Süddeutsche singen. Denn eigentlich war die Absicht dieses Posts, über die Inhalte und den Stil dieser Zeitung zu berichten, nicht über ihre neuen Kleider. Wie man sieht, hat die App mich doch etwas überrascht.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bis in die späte Oberstufe hinein, Politik einfach nicht spannend fand. Dass das nicht an den Inhalten liegt (hey, die besten Geschichten schreibt das Leben), sondern an der literarische schmackhaften Verpackung, lernte ich erst später. Dabei bemühte ich mich immer wieder, legte das betroffene Blatt jedoch schon recht bald wieder zur Seite.

Ich hatte Zeitungen längst als literarische Einöde abgestempelt. Niemals hätte ich gedacht, dass sich subtile Spitzen und markante Sätze zwischen den Spalten verstecken könnten. Wenn mir jetzt irgendein gewichtiger Preis verliehen werden würde, würde ich auch der Süddeutschen danken, für die Missionierung zu einem akzeptablen Interesse an dem Weltgeschehen um mich herum. Eigentlich ist eine Zeitung doch nichts anderes als eine Seifenoper ohne Finale, ein nicht endenwollender Roman - der feuchte Traum eines jeden Literaten.

Donnerstag, 17. November 2011

5 Dinge, die ich auf eine Insel mitnehmen würde.

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Donnerstag, 10. November 2011

Bildungsauftrag.

Bücher lesen schön und gut, das klappt ja. Sobald ich mich jedoch auf eine Sache in meinem Leben mehr konzentriere, fallen andere Leiden - und sonstige -schaften unter den Tisch.

Der Begriff Opportunitätskosten, mit dem mich meine BWL-Professoren in regelmäßige Sinnkrisen stürzten (Warum sitzt du hier und nicht in einer ausufernden Diskussion mit einem ambitionierten Literaturprofessor, der gerade Sartre auseinandernimmt? Order warum porträtierst du nicht gerade einen jungen, wunderschönen, männlichen Akt in der Vorlesung "Freies Zeichnen"? Aber nein, du wolltest ja Spießer werden.), hat für mich gerade greifbare Bedeutung.

Gerade konzentriere ich mich in meiner Freizeit auf die Beweglichkeit von Körper und Geist (Proust trifft Fitnessstudio), das langsame Beseitigen persönlicher Altlasten (ja, ich meine auch so profane Späße wie das Ausmisten des Kleiderschranks und die Steuererklärung) und die Quest nach Weihnachtsgeschenken für meine expandierende Familie. Die Kehrseite der Medaille: meine Gitarre schaut mich vorwurfsvoll durch tränenverhangene Saiten an und, jetzt schäme ich mich so ziemlich, mein Bruder eröffnete mir als Erster, dass Gaddafi die Erdoberfläche jetzt von unten betrachet.

Ja, das muss man erstmal verkraften.

Krasser Bildungsverlust in nur drei Wochen! Dabei habe ich die Sueddeutsche abonniert, bin aber einfach nicht mehr zum Lesen gekommen. Und wenn man, wie ich, kein Radio hört und den Fernseher nur als zeitgenössische Dekoration betrachtet, passiert das ratzfatz.

Gut, eine Lösung muss her - ein entblößter Geist fühlt sich allzu schrecklich an, muss ich gestehen. Daher widme ich mich diese Woche mal ganz dem nagelneuen Digital-Paket der SZ, von der täglichen ePaper-Ausgabe in der iPad-App und dem iPad-Magazin.

Eine ziemlich lobenswerte Sache, wie ich mit der Zeit, bei meiner Umstellung von der Papierausgabe zum virtuellen Blättchen festgestellt habe. Ich tue ja nicht nur Gutes für die Umwelt, weil ich Bäume rette, sondern erhalte die Zeitung schon am Vorabend, muss morgens nicht in die Kälte zwei Stockwerke runtertapern und verschämt meine Nachbarn im Pyjama begrüßen - nein, ich zahle auch noch weniger und mein iPad hat nun tatsächlich einen Sinn. Ein Halleluja! auf die Technik.

Lange Zeit hatte ich noch die Wochenendausgabe, einzig und allein dem beigelegten Freitagsmagazin zuliebe. Das gibt es nun endlich auch als iPad-App und schon ist der Papierkrieg ganz beendet. Schlussendlich hat die SZ ihr Online-Angebot nun durch das Digital Paket erweitert, bin gespannt, was mich hier erwartet.

Um in Zukunft wieder klugen Senf von mir geben zu können, verordne ich mir selber auch noch die tägliche Portion 100 Sekunden-Tagessschau - ebenfalls in einer App erhältlich.

Heimlich lese ich aber trotzdem noch einmal die Stadt der Träumenden Bücher. Konnte ich nicht unterdrücken.

Mittwoch, 9. November 2011

Baguette und Buch

Tatsächlich blicken die Franzosen nicht nur gern ins Glas, sondern auch in so manches Buch. Wir erinnern uns, schon lange vor den Grafikphilosophen Uderzo und Goscinny lebten Literaturgötter in Frankreich, mit und ohne Hornbrille, fancy Frisuren und Geruchsphobien. Doch wer schreibt, liest noch lange nicht, das gilt genauso wie umgekehrt.

Daher habe ich ein paar Beweise für die Belesenheit der Franzosen direkt vor Ort gesammelt.

Das ist die noch ziemlich junge Städtische Bibliothek, früher einmal ein Theater des 19. Jahrhunderts, das den Aufstieg von 
Schwergewichten der französischen Kulturszene wie Tino Rossi und Yves Montand beheimatet hat. Heute ist außer der beeindruckenden Tür nicht mehr viel davon übrig geblieben. Nicht viel, aber das Wichtigste: Jede Menge Leidenschaft für Bücher. Und jede Menge Bücher.







Warum klingt alles auf Französisch schöner? (bin endlich im Besitz eines intellektuellen Beutels) 





Mille bisous,

la biblio fille

Sonntag, 6. November 2011

Walter Moers: Das Labyrinth der Träumenden Bücher




Ich habe das perfekte Buch gefunden.
Kennt ihr das, wenn man sich wünscht, ein Buch würde nicht aufhören? Eben das ist mir mit dem Labyrinth der Träumenden Bücher passiert. Als ich es zum ersten Mal in der Hand hielt, verspürte ich schon ein leises Bedauern, dass es wieder nur ein durch zwei Buchdeckel begrenztes Vergnügen sein würde. Schnell zu Ende (verflucht sei meine angeborene Lesegeschwindigkeit) und wieder würde es Monate, wenn nicht Jahre dauern bis ein neuer moersscher Erguss meine Lachmuskeln strapazieren würde.

Aber diesmal war es anders.
Schon nach zwei Dritteln des Buches ergriff mich eine leichte Unruhe.

Hildegunst von Mythenmetz, bereits der Held des ersten Buches (Die Stadt der Träumenden Bücher) war nach 200 Jahren (Lindwurmbonus!) wieder in besagte Stadt zurückgekehrt, die sich wie ein Phönix aus der Asche erhoben hatte. Schöner, spektakulärer und größer als jemals zuvor.

Wer das erste Buch kennt, erinnert sich daran, dass die ganze Stadt mitsamt ihren bibliophilen Einwohnern, Winkelgassen und Antiquariaten vom brennenden Schattenkönig in Flammen gesetzt wurde. Aufgrund eines Briefes, der den, zu einem alten, bequemen Sack mutierten Hildegunst aufrüttelte, betrat er zum ersten Mal wieder diesen Boden. Warum mich nun besagte Unruhe ergriff - das Buch lag bereits zu zwei spannenden Dritteln hinter mir und Mythenmetz war immer noch dabei, eifrig die Stadt wiederzuentdecken. Ein Spaß, muss ich sagen, und gern gelesen, weil Moers Gedankengebilde wohl das Mekka eines jeden Bücherfreundes sein müsste, doch der Titel des Buches ist ganz offensichtlich dem Labyrinth gewidmet und nicht der Bücherstadt.

Warum nun vom Labyrinth reden, wenn Mythenmetz sich nach mehreren hundert Seiten immer noch lieber mit den vielen Auswucherungen des Puppetismus, einer neuen Kunstform in Buchhaim, beschäftigt, als auch nur im entferntesten mit dem magischen Ort direkt unter seinen Füßen? Vielmehr weigert er sich vehement dagegen, auch nur einen Gedanken, geschweige denn eine geschuppte Zehe dort hineinzusetzen.

Selbst beim Mythenmeister Moers halte ich es schier unmöglich, auf den verbleibenden Seiten eine komplette Sinneswandlung bei einem gealterten Dinosaurier, pardon! Lindwurm, durchzukriegen, dazu noch ein rasantes, spannendes Katakombenabenteuer und das Ganze mit den berühmten mythenmetzschen Abschweifungen zu durchsetzen.

So langsam wurde klar, dass es nur zwei Enden möglich waren. Entweder hatte Moers in geistiger Umnachtung beschlossen, aus dem Buch lediglich eine Hommage an sein letztes Buch zu schreiben und dem Leser mit einem irreführenden Titel eine lange Nase zu drehen. Oder ich befand mich noch in der aufbrandenden Ouvertüre eines immer spannender werdenden Gesamtkunstwerkes.

Zum Glück wurden meine Hoffnungen nicht enttäuscht. Es handelt sich tatsächlich um eine mythenmetzsche Abschweifung par excellence. Deshalb werde ich hier zum ersten (und wahrscheinlich letzten) Mal, den allerletzten Satz eines Buches verraten:

Hier fängt die Geschichte an.

Ich freue mich! 





Serviert mit: Bienenbrot
Dazugehört: Gravid Greed

Donnerstag, 3. November 2011

Gestatten, Omar Leswert.

Ich liebe es, in die Wunder Zamoniens einzutauchen.

Jedes Mal, wenn ich ein neues (oder altes) Werk des besten Geschichtenerzählers der Neuzeit aufschlage, lache ich schon nach zwei Absätzen.

Der Wiki-Artikel über den Autor sagt etwas ganz Essentielles über seine Erzählart: Die einfach gehaltene, leicht lesbare Oberfläche vermischt Abenteuer und Fantasy. Der Held - sei es nun der abenteuerlustige Käptn Blaubär, der wilde Wolpertinger Rumo, oder die niedlichen Fhernhachen Ensel und Krete, ein tapsiges Krätzchen, der große Dichterfürst Hildegunst von Mythenmetz oder mein Alltime Favorite, die Wilde Reise durch die Nacht des zwölfjährigen Gustave Doré, die literarische Illustration der berühmten Holzstiche des gleichnamigen Künstlers - durchläuft eine Charakterevolution, typisch für das Abenteuergenre. Vom gemütlichen Hobbit zum furchtlosen Held.

Aber dann geht Moers, wenn man will, sehr weit in die Tiefe. Und damit meine ich nicht seine vor Fantasie sprühenden Unterwelten, wie Untenwelt, das Labyrinth der Träumenden Bücher oder die Finsterberge. Komplex sind die literarischen Exkurse, die er in jedem zweiten Satz macht, die zahlreichen Anagramme, die einfach genial sind und nicht nur Hirnleistung, die nicht nur Geduld sondern auch etwas Allgemeinbildung erfordern.

Hier meine ersten geknackten Anagramme aus dem Labyrinth der Träumenden Bücher:

Evubeth van Goldwein - Ludwig van Beethoven
Regard Wanrich - Richard Wagner
Ossigichio Ronani - Gioachino Rossini
Gravid Greeg - Edvard Grieg
Jonas Nussrath - Johann Strauss
Elemi Deufelwalt - Emile Teufelwald
Flar Froc - Carl Orff
Uvera Miracel - Maurice Ravel

Ojahnn Golgo van Fontheweg - Johann Wolfgang von Goethe
Eseila Wimpershlaak - William Shakespeare
Olyander Conthura - Sir Arthut Conan Doyle
Volkodir Vanabim - Vladimir Nabokov

Bisher ungelöst, unvergessliche Musiker wie:
Orchor Tezibel
Gynasok Irrwit
Igöri Ygleti

und legendäre Literaten:
Perla La Gadeon
Dölerich Hirnfiedler
Ali Aria Ekmirrner
Eiderich Fischnertz - Friedrich
Hermatius Mino
Munkel van Klopfstein
Stigma Hokk
Walgord Wurstwermer
Mandragora Xanax
Notorie Notstrumpf
Histrix Lhama
Volko Lukkenlos
Degura De Boken
Graf Eduald von Knozze
Delvatio Winterkrauth
Meera von Zinnen
Abiglay Faradam
Ipamoea Jagddurst
Runalf der Indifferente
Halo van Heilenschein
Artikularius Silbenpichler
Humido Le Quakenschwamm
Yohi Scala
Goriam Zepp
Stressolo von Treubein
Edo La Efendi
Upid Lyrikdrang
Eri Elfengold
Eglu Wicktid
Egmil von Wühlknegel
Ruberth Jasem
Abradauch Sellerie
Ove Usegart
Wywender La Trollblut
Clas Reischdenk
Orphetu Harnschauer
Avageus Luftbart
Graf Petroso De Gadusti
Nartina Schneidhasser
Hugobart Cramella
Elmura Voddnik
Tomok Zebulon
Exegidior Flammstrudel

Ach und mein eigener kleiner Beitrag: Omar Leswert, à la Walter Moers.

Mittwoch, 2. November 2011

Montag, 31. Oktober 2011

Hermann Hesse: Siddharta



Sieben Jahre ist es her, dass ich Hesses wohl östlichstes Werk mit Umschlag und Fasern verschlungen habe. Dementsprechend kann man sich vorstellen, dass mir schon etwas bang davor war, entzaubert zu werden. Denn in all den Jahren war mir der der Siddharta als vollkommenes, poetische Werk in Erinnerung geblieben.

Und wir wissen ja alle: früher war immer alles besser.

Zu meinem Glück hatte Hesse kein bisschen an Magie verloren und nachdem ich mich die ersten Seiten tatsächlich wegen der allzu blumigen Sprache fremdschämte, schämte ich mich am Ende eher vor meinen kindischen Berührungsängsten mit schöner Sprache. Die ich als solche nicht gleich entlarvt hatte.

Trashfernsehen und bunte Gegenwartsliteratur setzen das Mindesthaltbarkeitsdatum des eigenen Sprachgefühls ganz ordentlich herab.

Inmitten den bis dahin größten Turbulenzen, in denen sich die westliche Welt damals befinden konnte, nach einem Weltkrieg, völlig beschäftigt mit sich selber, setzte sich Hermann hin und schuf etwas, das aus einer ganz anderen Welt stammte. Trotzdem gelang es ihm, eine Brücke zwischen fernöstlicher und westlicher Kultur zu schlagen und ein universales Gedicht über das Leben an sich zu schaffen. 

Er schrieb über einen Buddha, der nach Meinung vieler, näher an die Idee des echten Buddhas herankommt als der historische Buddha selber.

Tatsächlich erging es ihm ein wenig wie Van Gogh, dessen Blumen erst nach seinem Tod echte Anerkennung fanden. Hesses Blumenkäufer war die Hippiewelle der Siebziger, die sich mit Enthusiasmus auf diese Bibel der Neuzeit stürzte. Schön ist, dass Siddharta nicht predigt, nicht zurechtweist, sondern nur erzählt und dabei tief berührt. 

Henry Miller, der, wie es das Nachwort erzählt, für den Siegeszug dieser kleinen Legende verantwortlich war, sagte ganz treffend: 

"Für mich bleibt Hesses Siddharta eines der einfachsten und tiefsten Bücher, das ich je gelesen habe. C.G. Jung langweilt mich unsäglich - aber das tun ja die meisten Psychologen -, während es Hesse schafft, uns Zen zu vermitteln, ohne das Wort überhaupt je zu erwähnen."

Nun sollte ich aber auch etwas über das vielgelieb- und -lobte Werk selber erzählen.

Bei den letzten Büchern bin ich regelrecht zum Eselsohrjunkie geworden, mit Siddharta habe ich meinen ersten, persönlichen Rekord aufgestellt. Jede Seite ist voll von Antworten auf grundlegende Fragen. Ein Buch, auf dem eine ganze Lebensphilosophie aufbauen kann. Dabei ist es genau das Gegenteil, dass Hesse mit diesem Werk ausdrückt: man muss keiner Lehre folgen, um ein vollkommener, weiser Mensch zu sein.


Siddharta erzählt auf wenigen Seiten sehr viel: über die Beharrlichkeit, Askese, die Unverletzbarkeit des Geistes, die Kunst der Liebe, Tief- und Höhepunkte, die Tiefgründigkeit von Flüssen und Meeren, darüber, dass wir alle immer dieselben grundlegenden Konflikte erleben und dass Lehren ohne Menschen, die sie leben, nichts als leere Worte sind.


Serviert mit: Grünem Tee
Dazugehört: Frank Sinatra - My way

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Monika Maron: Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche.





Was für ein treffendes Buch. Was mich von Frau Maron unterscheidet, ist, dass ich nicht bereits schon ein paar hochgelobte Werke in die deutsche Literaturszene entlassen habe. Aber worüber sie schreibt, versteht jeder, der sich schonmal an das Projekt Eigenes Buch gewagt hat, sofort.

Sie möchte eine Fortsetzung zu ihren Werken schreiben, die Hauptperson, Johanna, und ihre Geschichte existiert also bereits in Frau Marons literarischer Welt. Es gibt auch ein Ende, an das sie ansetzen kann: Johanna findet einen Hund am Straßenrand und nimmt ihn mit.

Was zunächst einfach erscheint, fällt auf einmal unglaublich schwer. Was passiert als nächstes, wer kommt hinzu, welche Rolle spielt der Hund? Und schließlich die Frage, die sie bis zum Ende beschäftigt: Wer erzählt eigentlich? Jede Erzählperspektive verändert das Buch sofort. Wie, das liest sich schön in den vielen Anfangsversuchen der Autorin. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hesse und er hatte ja so recht. Welchen Zauber wählt die Autorin? Wohin soll die Geschichte gehen?


Wenn der Hund gleich zu Beginn Streitgrund zwischen Johannas und ihrem Mann wäre, drehte sich die Geschichte dann plötzlich ungewollt nur noch um den Vierbeiner? Zuviel Gewicht für den Hund, der eigentlich nur eine spontane Idee am Ende eines Buches war.


Jede Entscheidung, jeder Satz löst eine andere Handlungskette aus. Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche ist der Schmetterlingseffekt in buchgewordener Form.


Sehr leicht zu lesen, in einer schwerelosen, eleganten Schreibe, wofür ich sowieso schwärme. Ein Buch, das genau genommen gar keines ist. Eher eine kleine Ode an das schwere Handwerk des Schreibens.


Irgendwie nett, der Gedanke, dass beim Schreiben einer Schreibblockade ad hoc ein neues Werk entsteht.

Serviert mit: Schwarzem Tee
Dazugehört: das Rauschen des Regens

Mein lieber Hesse!

Endlich ausgepackt und nach 7 Jahren wieder in der Hand: Siddharta.
Das Buch habe ich geliebt, als ich gerade 20 geworden bin und meine erste Wohnung hatte. Die kalten Wintermonate waren damals gerade im Anmarsch und ich habe mich mit Hesses Interpretation einer indischen Dichtung unter einer Decke verkrochen habe (passenderweise war meine Heizung im Streik). Ich weiß noch, wie sehr mich das Buch damals angespannt und entspannt zugleich hat.

Und nun bin ich neugierig, nach Jahren nochmal Siddhartas Weg mitzugehen.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Zukunft des Buches. eBook vs. Buch

Immer wieder lasse ich die Bemerkung fallen, dass mir das eBook trotz seiner anfänglichen Bedrohung meines Bücherschranks nur mehr ein müdes Lächeln entlocken kann. Erst dachte ich, es könnte tatsächlich passieren, dass es mir mit all seinen praktischen Eigenheiten den Rang des Buches ablaufen könnte (gegen meinen Willen wohlgemerkt!). Doch über diesen Berg bin ich zum Glück hinweg.

Natürlich wirft dieses selbstsichere Gehabe auch Fragen auf, zum Beispiel: Was sind deine Gegenargumente? Aus ganz praktischen Gründen kommt meine Antwort hier. Dann kann ich faule Socke auch immer auf diesen Post verweisen.

Mit e-Book-Reading meine ich in meinem Fall das Lesen auf dem iPad oder anderen Tablet PCs, das sich bei einigen der Punkte sicherlich von einem Kindle unterscheidet. Und: es handelt sich um mein ganz persönliches Empfinden. Ich weiß, dass viele Menschen das anders sehen und möglicherweise sogar mehr lesen, weil es für sie praktischer oder cooler geworden ist. Das finde ich, sollte auch so bleiben, denn Bücher sind da, um gelesen zu werden. Egal in welcher Form.


Was ich doof finde

1. Kopfschmerz lass nach. Wenn ich schon den ganzen Tag vor dem Bildschirm verbringe, will ich ihn nicht auch noch mit ins Bett nehmen.

2. Soviel Ablenkung. Oh eine Mail. Ah, dein Mais muss geerntet werden. Ein Post auf Facebook. Ach, das erinnert mich daran....ich wollte doch Gummistiefel kaufen. Was kosten die noch gleich?

3. Dann dreht sich das verrückte Ding immer in die falsche Richtung wenn ich im Liegen lesen will. Das Lesen wird zur Sportveranstaltung und am Ende hab ich Nackenschmerzen.

4. Keiner sieht das Cover in der U-Bahn und kann mich heimlich für meine Intellektualität bewundern.

5. Eselsohren! Unterstrichene Passagen! Herausflatternde Lesezeichen! Mal ehrlich, in virtuell geht das doch auch... Ernsthaft? Nein, ich will Haptik!

6. Bücher in freier Wildbahn. Ich liebe amazon, aber meinen Buchhändler mag ich mehr. Onlineshopping ersetzt mir nicht das Schlendern durch einen Buchladen, das Streichen über aufgereihte Buchrücken, der Geruch nach neuem Papier, das Rüberlinsen, was sich andere so ansehen, herausgreifen, wobei sie zum Schmunzeln oder Stirnrunzeln gebracht werden. Kaffee und Kuchen mit der Neuerwerbung.

7. Alte Bücher. Das selbe gilt für antiquarische Bücher. Noch mehr Charme, noch mehr Gelesenes. Ich liebe das einfach und hier lasse ich mich auch mal zum Onlineshoppen durchringen, weil es das gesuchte Werk sonst nirgends gibt. Und erst recht nicht als eBook.

8. Das Bücherregal hinter mir. Bald brauche ich noch eins. Und noch eins. Das ist doch besser als jede ausgetüftelte Ansammlung von Facebookgruppen zur Selbstdarstellung. Schon nach Sekunden in meinem Zimmer weiß jeder, dass ich Bücher liebe. Und entweder findet die Person dort eines, das ihr gefällt, oder wir haben kein Gesprächthema.


Was ich immer noch gut daran finde

1. Sie haben Übergepäck! An den Büchern liegt's diesmal nicht...

2. Wer war das noch gleich und wo kommt er her? Schnell geklickt und schon habe ich die Antwort.

3. Zeitungen mit Potenzproblemen (sprich Riesenformate) sind für mich auf einmal superhandlich. Und ich kann sie immer und jederzeit herunterladen.

4. Wieder ein Baum mehr im Regenwald, weil ich kein Buch gekauft habe.



5. Online-Magazine. Funktioniert einfach, wenn es nicht nur ein schnödes Pdf ist. Zum Beispiel bei der Süddeutschen Zeitung.


Conclusio

Der Statistiker würde sagen, statistisch gesehen, gewinnt das gute, alte Buch. Dann würde er seine Brille die Nase hochschieben und wieder gehen.

Aber so einfach ist das nicht. Egal wie viele Für und Wieders es gibt, ich habe einfach festgestellt, dass es mir selbst nichts nützt, dass ich die neuesten, interessantesten Bücher auf dem iPad habe. Ich habe einfach keine Lust, es in die Hand zu nehmen und darin zu blättern (ja, genau!). Stattdessen laufe ich in meinen Buchladen, fasse das Buch an und schwupps ist es gekauft. Wer immer noch nicht nachvollziehen kann, warum mich das eBook nicht gekriegt hat, für den habe ich ein paar Bilder.











The End.


Samstag, 22. Oktober 2011

Es nennt sich Buchmesse.

Also wirklich. Ich bin enttäuscht.
Wenn diese Bezeichnung nicht irreführend ist. Das war keine Buch- sondern eine Menschenmesse.
Letzte Woche hat es mich (zum ersten Mal in meinem jungen Leben) auf die Frankfurter Buchmesse verschlagen. Trotz widriger Umstände wie einem horrenden Schlafdefizit konnte mich nichts davon abhalten, endlich in das - so stellte ich es mir zumindest vor - Paradies der Bücher einzutauchen.

Was mich erwartete, war leider etwas völlig anderes als ich erwartet hatte.

Ein riesiges Areal voller Bücher, Autoren und Essen, was will der Mensch mehr? Was er nicht mehr wollte, wurde schnell klar: Andere Menschen (Tausende!), verschollene Autoren, nicht verkäufliche Bücher und ansonsten dasselbe Angebot wie beim Buchhändler des Vertrauens. 

Außerdem ein Verkleidungsfieber bei den Comicfreunden wie beim Karneval. Musste mehrfach vor Pikachu, Supermario und wildgewordenen Elfen flüchten.


Von Walter Moers, geschweige denn dem mysteriösen Hildegunst von Mythenmetz und seinem neuesten Werk (Das Labyrinth der träumenden Bücher) war nichts zu sehen, nur ein Nachrichtenblatt aus dem fernen Zamonien.

Das traf mich wirklich schwer, hatte ich doch gehofft, den deutschen Meister der Fantasie endlich in persona anzutreffen. War aber leider nichts.Das Buch ist trotzdem schon bestellt und hoffentlich für übernächste Woche auf dem Nachttisch...



Die Papeterie war es erstaunlicherweise, die den ganzen Spaß doch noch zu einem werden ließ. Mit netten Gimmicks, Mitbringseln und weisen Sprüchen.


Ganz besonders hängengeblieben ist der hier:
Man muss nicht in der Pfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben. So zitiert eine Serviette Maxim Gorki.  Die poetischen Russen haben eben immer recht, besonders wenn's ums Essen geht.

Ein paar Anregungen habe ich schlussendlich doch noch gefunden, das Stilwörterbuch, das ich mir unbedingt zulegen möchte, und Schreiben unter Strom.

Wir haben gesucht und gesucht, aber nicht viel gefunden. Erlösung brachten weder die ganz nette Twitterwall, die Tweets live ausdruckte, noch das Antiquariat. Ach stimmt, Island war Gastland. Hat man leider kaum gemerkt - die Ausstellung dazu war...auch nett. Lauter Isländer, die beim Lesen gefilmt wurden, in einem dunklen Raum auf riesenhaften Leinwänden angeordnet. Schöne Idee, aber was bitte sagt mir das über Island?

Und wo waren all die intellektuell vielversprechenden jungen Männer mit Hornbrille, dem Roman eines aufstrebenden russischen Randautors unterm Arm und Rilke im Kopf? Ne, stattdessen Groß und Klein aus aller Welt, eine Auswahl wie in der Fußgängerzone. Pff.
Dabei ist doch ganz leicht ersichtlich, was ich wirklich möchte. (man ignoriere den leicht debilen Blick)


Wir sehen uns dafür nächstes Jahr in Leipzig. So schnell gibt ein Fan ja nicht auf.


Freitag, 21. Oktober 2011

Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten.



Serviert mit: MAOAM, Stück für Stück
Dazugehört: das Rauschen der U-Bahn



Ruhm sieht für jeden anders aus. Und genauso verschieden sind die neun Geschichten von Daniel Kehlmann, die in ihrer Kürze gefühlt für jeweils 15 Minuten dieses Thema einfangen sollen.

Alle Erzählungen sind jedoch miteinander verknüpft, teilweise über die Grenzen der Realität hinaus. Romanfiguren erwachen plötzlich zum Leben, Internetruhm greift gierig durch die virtuellen Mauern und ein und derselbe Autor taucht in jedem Kapitel auf.

Interessanterweise geht Ruhm in diesem Buch oft mit Personenverwechslung oder Doppelleben einher. Mit Anerkennung an sich, aufgrund der eigenen Verdienste, haben die Geschichten wenig zu tun. Und wenn doch - wie bei Internetjunkie Mollwitz, der sich in Foren zu mächtigen Meinungen hervortut, auf dem Rednerpodest vor einem greifbaren Publikum jedoch kläglich versagt - zeigt uns Kehlmann in einem Zug die glanzlose Kehrseite.

Ein interessantes Konzept.
Und doch fehlt mir etwas. Berührt oder beschäftigt hat mich keine der Geschichten wirklich.

Kehlmann schreibt nicht immer so, ich erinnere mich an "Die Vermessung der Welt", die mich mit ihrem subtilen Witz gleich in den Bann gezogen hat.

Vielleicht finde ich keine echte Verbindung zu den Figuren, weil Kehlman anspricht, umreisst und dann schon die nächste Episode erzählt. Dabei sind es keine aktionsstarken Texte, der Schwerpunkt liegt im Innenleben der Protagonisten.

Ich konnte es nicht lassen und habe mir auch andere Rezensionen durchgelesen, weil mich das Buch etwas ratlos zurücklässt und ich nicht so recht wusste, was ich darüber denken möchte. Und plötzlich erschließen sich mir Zusammenhänge, die mir beim Lesen entgangen sind. Auf einmal wird aus dem Gewirr von Geschichten ein einziger, ineinander verflochtener Roman und zum ersten Mal begreife ich den Untertitel.

Ist das nun gut oder schlecht? Ich denke an den Witz, bei dem man die Pointe noch einmal erklären muss. Immer noch schaffe ich es nicht, das Buch für mich persönlich zu werten und ich fürchte fast, das wird sich nie ändern.

Montag, 17. Oktober 2011

Leonie Swann: Garou.


Ausgelesen. Und das noch vor der Buchmesse, zu der ich in einem anderen Post auch noch ein paar Worte verlieren werde.

Während des Schmökerns im Schafkrimi habe ich mir schon überlegt, wie ich wohl am besten über das wollige Werk berichten soll. Natürlich darf eine Inhaltsangabe nicht zu kurz kommen - aber auch an Stimmung soll es nicht mangeln.

Die Schafe, die wir schon aus Glennkill kennen, ermitteln wieder. Diesmal grasen sie auf französischem Boden (Und hier fragt man sich, wie kommen britische Schafe nach Frankreich? ...das darf der Leser aber selber herausfinden.), der von einem Werwolf bedroht wird. Ein Werwolf? Ja richtig. Das passt garnicht so richtig in eine Hommage (Schaffage? Moutonage?) an Agathie Christie, will man meinen. Und richtig, so kann es auch nicht ausgehen. Trotzdem ist es nicht minder spannend.

Am Anfang dauerte es, bis ich in das Buch hineinkam, es kam mir zunächst sogar äußerst träge vor - im Gegensatz zum Debüt. Zum Glück sollte ich mich aber irren, denn am Ende kam ich vor lauter Lachen manchmal nicht mal mehr einen Satz weiter.
An ein paar der schäfischen Perlen will ich euch nun aber unverblümt teilhaben lassen (ja, ich verkneife mir die Biologismen gleich).

Zum einen, die wundervolle Perspektive, die so ein vierbeiniges Wollknäuel auf uns haarlose Zweibeiner hat:
Die Menschen sahen nicht die Dinge die da waren, sondern die Dinge, von denen sie dachten, dass sie da waren. Meistens dachten sie zu wenig an Schafe. Und wenn sie auf etwas trafen, das sie nicht denken konnten, waren sie hilflos wie die Lämmer.

...oder auf den Rest der Welt:
"Und weißt du, worauf das hindeutet?" Mama machte eine dramatische Pause.
"Auf etwas Übernatürliches!"
Die Schafte schwiegen beeindruckt. Übernatürlich! Noch natürlicher als natürlich! Gras war natürlich, Kraftfutter nicht ganz so natürlich und Plastik war gar nicht natürlich und fast ungenießbar. Etwas Übernatürliches hingegen musste eine wahre Delikatesse sein!


Womit wir beim Essen, beim Schlemmen und Genießen wären. Und der naiven Weisheit, die allen genussorientierten Wesen anheftet. Wie Obelix. Oder Garfield.
Der heilige Strohsack war ein ganz besonderer Strohsack, der von Rebecca nur bei wichtigen Gelegenheiten angerufen wurde. Die Schafe hatten ihn noch nie gesehen, aber sie konnten ihn sich sehr gut vorstellen; prall und groß und golden und duftig.

Ein bisschen gemütlich und abenteuerscheu sind sie auch, gerade so als würde ein kleiner Hobbit in einem jeden von ihnen sitzen und nachdenklich mit den behaarten Zehen wackeln. Und wir wissen ja alle: Hobbits sind das Geheimrezept für erfolgreiche Epen.
"Und wir suchen den Garou!", sagte sie.
Die Schafe machten lange Gesichter.
Suchen - na gut!
Finden wollte den Garou keines von ihnen.

Wenn Leonie Swann bildlich wird, dann macht sie es richtig. Dann sitzen die Vögel fett und trotzig in den Zweigen und alle Dinge werfen lange, dünne Schatten.
Wenn mir nicht Ranickis rollendes, kritisches Geschnarre mahnend im Kopf kreisen würde - möchte ich fast rufen: Alleine schon für solche Sätze werden Bücher geschrieben! Aber Marcel sagt, und damit hat er recht, es braucht mehr. (und dass er den Preis nicht annimnt. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Das ist ok, denn die Autorin kann mehr. Zum Beispiel, jedem Schaf eine ganz eigene, liebenswerte Persönlichkeit verpassen.
Mopple sah nicht hin. Ein winterkahler, europäischer Ginsterbusch, der seinen Namen kannte? Die Sache gefiel ihm nicht. Was würde als Nächstes kommen? Er sah sich schon in wilde Diskussionen mit einem Büschel Dicklippkraut verstrickt.

Und Dialoge, das kann sie besonders gut.
"Es ist eine Frage von vor vielen, vielen Jahren", flüsterte Amaltée.
"Mindestens fünfen", sagte Kalliope.
Die drei jungen Ziegen schauderten angesichts der gewaltigen Zeiträume.


Zum krönenden Abschluss. So sieht ein Date mit etwas Alkohol aus Schafssicht aus:
Rebecca und der Häher hatten sich in einem der vielen Räume niedergelassen, saßen auf plüschigen Dingen und tranken übel vergorene Flüssigkeit.


Wer es nicht schon längst geahnt hat, dem gebe ich es jetzt schriftlich: Prädikat lesenswert!

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Oh weh, oh weh.

Noch gut 200 Seiten und eigentlich wäre schon das nächste Buch fällig. Wahrscheinlich sollte ich nicht mehr nur in der U-Bahn lesen, sondern auch laufend. Wie früher, auf dem Heimweg von der Bücherei. Dumm waren nur die Straßenlaternen, die mir aus heiterem Himmel in den Weg sprangen.

Wie es aussieht, habe ich auf jeden Fall große Ziele für heute abend: Badewanne (da gibt es nämlich kein Internet) und Garou fertig lesen.

Es muss danach etwas kurzes her, habe mir ja Siddharta überlegt, aber nun die Befürchtung, dass es mir für zu kurze Zeit zu hochgeistig sein könnte.

"Ruhm" von Daniel Kehlmann liegt auch noch auf meinem Nachttisch...eigentlich schon zu drei Vierteln ausgelesen. Also ein kleiner Betrug am Rande. Aber ich nenne es einfach die Freiheit des Lesers, aus der Not geboren.

Riesig freue ich mich auf: meine erste Buchmesse! Am Samstag geben sich gleich zwei meiner Lieblingsautoren, Walter Moers und Rafik Schami, die Ehre und lesen in Frankfurt. Moers hat auch gleich sein neuestes Werk im Gepäck und ich hoffehoffehoffe auf ein signiertes Exemplar, das gleich nächsten Montag auf de Nachttisch landet.